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3 Tages Albwanderung - Testlauf für Schweden

15.-17. Juni 2014

Donnstetten > Münsingen > Bad Urach > Owen

Und los geht's

15. Juni - Tag 1

von Donnstetten nach Münsingen

 

Bei Sonnenschein und angenehmer Temperatur startete ich in Donnstetten mein Schwedentestlauf. Stolze 23 Kilo brachte mein Rucksack auf die Kofferwaage (da muss ich noch nacharbeiten).

An saftigen Wiesen vorbei ging es dann nach Zainingen und in den ehem. Truppenübungsplatz Münsingen. Das jetzt ein Naturschutzgebiet mit seltenen Pflanzen und Tieren ist, hier können sie sich frei entfalten und ungestört Leben. Auf gut 67 Quadratkilometer gibt es auch genügend Auslauf ;-)

 

An vielen schönen Stellen vorbei kommt man dann schliesslich in das verlassene Dorf Gruorn. Hier stehen nur noch zwei Gebäude. Die Kirche mit kleinem Friedhof und das ehemalige Schulhaus, dass jetzt ein kleines Cafe beherbergt und für kleine Veranstaltungen dient.

Überall an diesem Ort spürt man die Geschichte und die Tragik dieses Dorfes. Es wird bestimmt nicht dass letzte Mal gewesen sein dass ich dort war.


Nach einem leckeren Mohnkuchen ging es dann gestärkt auf der Panzerringstrasse weiter in Richtung meines Etappenziels. Wenig später bin ich auf riesige Schafherden gestoßen, die allesamt das zuwachsen des Naturschutzgebietes auf schonendste Weise verhindern.

Das ganze Gebiet ist so ruhig, gibt einem so eine Gelassenheit und fast den Eindruck man ist in einem anderen Land. Wobei an manchen markanten Punkten (z.B. Gruorn) am Wochenende viele Menschen anzutreffen sind.

Am Gutsbezirk Münsingen vorbei, über eine kleine Anhöhe bin ich dann in Münsingen-Auingen angekommen. Von dort oben konnte man schon das Hofgut Hopfenburg sehen.

Da angekommen erstmal was gekocht und die Aussicht übers Münsinger-Tal wirken lassen. Der ganze Campingplatz, mit seinen vielen verschiedenartigen Behausungen (Zirkuswagen; Tipi-Zelte; Tuareg-Zelte; Hirtenwagen oder Jurten) oder aber das eigene, gibt dem ganzen Aufenthalt etwas magisches. Kann es jedem nur empfehlen dort ein paar Nächte zu verbringen.


16. Juni - Tag 2

von Münsingen nach Bad Urach

Nach einem herzhaften Frühstück ging es in den angrenzenden nahen Wald. Bei genauso schönem Wetter wie am Vortag vergisst man fast das Gewicht auf dem Rücken, aber nur fast...

Die ersten drei Kilometer verliefen nur im Nadelwald, die kühle der Nacht hing noch im Wald und hat sich mit den ätherischen Ölen der Bäume verbunden. Eine unglaubliche Stimmung und die Wege waren mit Tannennadeln ausgelegt, oh war dass ein angenehmes laufen. Eine Erholung für meine Gelenke.

So ging es dann an Münsingen vorbei durch das Naturschutzgebiet von Dottingen und ins kleine überschaubare Rietheim. Ein paar Ziegen Hallo gesagt und schon weiter mit grossem Schritte. Im Wald zwischen Rietheim und Seeburg, hoch droben, trohnt das Schloss Uhenfels.

Wenig später begann dann der Abstieg ins Tal nach Seeburg. Das Gefälle auf schmalem Pfad samt Brennnesseln und gierigen Stechmücken waren eine Herausforderung. Ab Seeburg ist die Strecke relativ flach und geht stetig an der Erms entlang nach Bad Urach. Schön an einem Angelsee vorbei und ständig begleitet von schroffen Felswänden möchten die 8km kaum ein Ende finden, oder so kam es mir zumindest vor. Stunden später las ich endlich auf dem Ortsschild Bad Urach. Aber von dort bis zum Campingplatz Pfählhof sind es auch noch ein paar, viele Meter. Der Campingplatz, mitten in die bewaldeten Täler eingeschlossen, direkt am kleinen Flüsschen Elsach gelegen, ist ein kleines Paradies für jeden Naturliebhaber. Einfach alles, die ganzen Leute um einen herum, die sanitären Anlagen, es gibt nichts zu meckern.

Dort hatte ich das Glück direkt auf dem Campingplatz das WM-Spiel Deutschland-Portugal zu erleben. Was für eine Stimmung und was für einen genialen WM-Wurstsalat, einen grossen Dank an den Wirt und die Küche!

 


17. Juni - Tag 3

von Bad Urach nach Owen

Auch dass Wetter am letzten Wandertag lässt nichts zu wünschen übrig, zumindest bis zum frühen Abend.

So konnte ich ganz vergnügt mit Sonne im Nacken in Richtung Kaltental aufbrechen, wenige Meter nach dem Campingplatz geht es schon in das dicht bewaldete Seitental hinein. Schön abseits gelegen, stößt man auf den Kohlteichweiher, der die Stille des Waldes durch gezirpe, gesumme und gequake durchbricht. Ein so beschauliches und beruhigendes Örtchen, es läd förmlich zum verweilen ein. Natürlich konnte ich da nicht widerstehen und wollte ich auch nicht :-)

Leicht ansteigend, schlängelt sich der Weg durchs Tal hindurch, ab dem Kaltentalweiher geht es dann wieder steiler Berg auf. 

Oben angekommen ging ich dann zur Einkehr in den Burrenhof. Hier kann man gutbürgerlich Essen und nebenbei noch was für die eigene Bildung tun. In direktem Umkreis stehen etliche Hügelgräber (ca.1000-500 v. Chr.), ganz in der Nähe verläuft auch der Heidengraben. Ein sehr interessantes Gebiet, mit vielen Tafeln am Wegesrand, die Informationen über das keltische Oppidum geben.

Nach einem kurzen Regenschauer hab ich mich auf den letzten Abschnitt der Reise begeben. Der mich über Erkenbrechtsweiler, wo man schön im Hintergrung die Teck, den Gelben Felsen und den Breitenstein erkennen kann führte. Es hat den Eindruck als ob sie kein Tal trennt.

Direkt nach der Stadt gelangt man zum Albtrauf und zur sogenannten Baßgeige. Der Berg erhielt wegen der geigenartigen Form die man von oben erkennen kann diesen Namen.

Dort gibt es einige herrliche Aussichtspunkte ins Tal hinab, zwei kurz erwähnt.

Den Beurener Fels, mit Blick nach Beuren und in Richtung Reutlingen.

Am nordöstlichen Ausläufer der Bassgeige liegt der Bruckener Fels, mit herrlichem Blick auf Owen und das Albvorland.

Hier kann man, fast schon vom Wald verschluckt zwei quadratisch geformte Grundmauern erkennen. Bei den Ruinen könnte es sich um zwei Wachposten-Türme handeln, die zu der frühmittelalterlichen Burganlage gehörten, welche auf der Baßgeige zu vermuten ist.

Der Abstieg, vorbei an hübschen Felsauswaschungen die man von unten durch den dichten Wald nicht erkennen kann war recht anstrengend. Dass Gewicht schob mich erbarmungslos ins Tal hinab.

 

Das Resümee:

Es waren unglaublich schöne drei Tage in der freien Natur, an der frischen Luft, alles um einen herum war wundervoll!

Ich freue mich schon auf meine Lappland-Tour, auf all die Dinge die ich entdecken werde. Noch ein wenig am Gepäck optimieren und dann kann's losgehen...

 

Den Reichtum eines Menschen kann man an den Dingen messen,
die er entbehren kann,

ohne seine gute Laune zu verlieren.

 

Henry David Thoreau

 

Panorama vom Bruckener Fels
Panorama vom Bruckener Fels